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Die Bellevue-Geschichte

Vor langer, langer Zeit…

Das Nachbarhaus des Hotels Bellevue wurde 1646 gebaut. Aus dieser Zeit stammen wohl auch unsere Grundmauern. Die historische Nord-Süd-Passage mit der hohen Brücke zur Spielmatte führte damals schon die Menschen ins Stedtli Unterseen, die oberste Stadt an der Aare. 1801 wurde das quadratische Gebäude zur Aare hin erweitert und die ersten Gästezimmer entstanden. Später wurde der Mittelteil mit einem kleinen Speisesaal (die heutige Bellevue-Bar) zum späteren Bellevue hin angebaut und mit Zimmern für Gäste und Personal ergänzt.

Von Stork bis Fink…

In den folgenden Jahren wechselte mehrmals der Besitzer, bis 1895 Hans Stork mit der Aktiengesellschaft «Hotels Bellevue und Central» die Liegenschaft übernahm. Mit dem renommierten Architekten Horace Edouard Davinet (* 23. Februar 1839 in Pont-d’Ain; † 30. Juni 1922 in Bern) erbaute er 1897 das eigentliche Bellevue, mit Turm und Türmchen, verspielten Lisenen und hohen Räumen im Jugendstil. Wir denken (aufgrund der Jahreszahlen in den Metallwimpeln auf den Türmen), dass bereits 1900 der dritte und vierte Stock inklusive Turm hinzukamen. Damals hatte das Haus wohl um die 75 Zimmer plus 15 Personalzimmer, war aber nur auf den Sommerbetrieb eingestellt. Storks führten den Betrieb bis 1948 und mussten dann die Mietverträge mit dem Eidgenössischen Politischen Departement, die sich während der Kriegsjahre bewährt hatten, auflösen. Als Nachfolgerin unterschrieb Frau Mary Krebs-Märky (sie stammt aus einer Hoteliersdynastie: Hotel Krebs Interlaken, Regina Grindelwald) den Kaufvertrag. Sie führte das 4-Sterne-Haus zusammen mit ihrer Tochter Hilde Krebs, die es 1960 übernahm. 1970 baute sich Hilde Krebs, die alleinstehend war und mit grossem Hund und Pferd lebte, im Garten an der Stelle des alten Wasch- und Badehauses einen Bungalow mit Sicht auf den Reitstall und die Weide. 1982 verkaufte sie die Liegenschaft ohne den Bungalow (das heutige Riverhouse) an den Hotelier Erwin Fink, der diese als 4-Sterne-Haus weiterführte und auch regelmässig Klassen der Kochlehrlinge für mehrere Wochen im Haus hatte.

Bellevue wird rosa und feiert wilde Parties…

Als Erwin Fink die Liegenschaft im Jahre 1990 an Herrn Lüthi verkaufte, waren die Immobilienpreise bereits stark gestiegen. Herr Lüthi engagierte Herrn Fleischmann als Manager. Es entstand die «Bellevue Park Plaza AG». Die Zimmer wurden, wo es nötig war, mit Bädern ergänzt, zum Teil mussten die Zimmer sogar neu aufgeteilt werden. Alles wurde rosa – von der Fassade über viel Teppich bis zu rosa Novilon in den neu erstellten Badezimmern – wie es eben in dieser Zeit Mode war. Die Rezeption wurde zur Bar und neu in die Eingangshalle beim Aare-Eingang verlegt. Im alten Teezimmer wurde eine Zusatzbar eingerichtet. Man engagierte Kenny Moore, einen Pianisten von Tina Turner, und die Bar entwickelte sich zum neuen Treffpunkt mit vielen wilden Partys.

Die Alplodge wird geboren…

In der Zwischenzeit gaben die Immobilienpreise nach, die Banken setzten neue Bewertungsmodelle für die Kalkulation ein und Herr Lüthi geriet unter Druck. Das Management wurde ausgewechselt, und Frau Marianne Kuchen übernahm neu als Pächterin den Betrieb. Die Sterne wurden auf drei reduziert, die Küche, auch aus hygienischen Gründen, aufgegeben. Aus dem alten Hausteil über der «Riverside-Bar» entstand die «Alplodge» als Backpacker Hostel. Mit amerikanischen Studenten in den Mehrbettzimmern und Gruppenreisen aus Japan und dem Catering vom Restaurant «Zum Goldenen Anker» nebenan liess sich im Sommer wirtschaften.

Die Ära Dübendorfer beginnt…

Der Druck der Investitionen und der Banken wurde aber 2000 so gross, dass der Konkurs nicht mehr abzuwenden war. In diesem Jahr blieb das «Hotel Bellevue» geschlossen. 2001 wurde das Hotel versteigert, gerade zu der Zeit als ich mit meinem Vater den Atlantik von Florida nach Mallorca im Segelboot überquerte. Zurück zu Hause stellte sich heraus, dass die Versteigerung wiederholt werden musste, da der neue Besitzer die Zahlung nicht fristgerecht erbringen konnte. Da begann unsere Uhr zu ticken… und so haben wir am 15. August 2001 unser Leben innert weniger Minuten auf den Kopf gestellt und ein uraltes Hotel, das seit gut einem Jahr geschlossen war, ersteigert – im Bewusstsein, dass ein steiniger, aber sehr spannender Weg vor uns liegt. Mit viel Elan haben wir das unmöblierte Parterre mit den bescheidenen Mitteln, die noch vorhanden waren, und mit Darlehen von Familie und Freunden eingerichtet und am 1. November die ersten Gäste empfangen. Am 1. Dezember 2001 konnten wir die Eröffnung mit einem grossen Fest feiern. In den ersten Jahren durften wir viele Gruppenreisen beherbergen, merkten aber bald, dass wir den Fokus eher auf Qualität als auf Quantität legen möchten und versuchen möchten, Gäste anzusprechen, die den Charme dieses alten familiengeführten Hauses und seiner Mitarbeiter, die Aussicht auf die Aare und die zentrale Lage zu schätzen wissen. In den ruhigeren Wintermonaten wurde renoviert, was möglich war.

Wie es weiter ging…

Rückblickend ging alles sehr schnell: Schon 2003 wurde uns der dritte Stern offiziell überreicht, und 2004 konnten auf einem Nachbargrundstück Parkplätze erstellt werden. 2005 machte ein Hochwasser die Renovationsarbeiten, vor allem im Parterre, wieder zunichte. Deshalb mussten wir im August 2005 wegen der Trocknungsarbeiten sieben Monate schliessen. In dieser Zeit wurde auch die Direktionswohnung auf dem Dach erbaut. Ein Jahr später konnten wir das Riverhouse im Garten dazukaufen und das Angebot um ein Familienferienhaus erweitern. 2008 zerstörte ein Hagelsturm grosse Teile der Fassade und die Leuchtschrift, aber nach einem kalten Winter erstrahlte dann auch die Aussenhülle wieder in neuem Glanz. Der dritte Stern kam immer mehr zum Leuchten und das Bellevue wurde wieder wahrgenommen. Gleichzeitig waren wir dabei, neben Heizung, Warmwasser, Notausgängen und Sicherheitskonzept die Zimmer den neuen Standards anzupassen. Es wurden neue Betten aus Edelstahl, speziell für unsere Bedürfnisse, angefertigt; sie sollten zwei grosse Einzelbetten (100 x 200 cm) beinahe nahtlos zu einem grossen Doppelbett verwandeln können und hoch genug sein, damit ein Koffer bequem unter dem Bett verstaut werden kann. Die alten rosaroten Teppiche waren bereits entfernt und, wo immer möglich, das originale Parkett geschliffen und geölt.

Feng Shui bringt Glück…

Berufsbegleitend hatte ich das Nachdiplomstudium Hotelmanagement (NDS) von Hotelleriesuisse begonnen, das ich 2010 abschloss. In dieser Zeit durfte ich Bekanntschaft mit renommierten Hotelspezialisten schliessen. Wir liessen daraufhin eine Feng-Shui-Analyse erstellen mit erstaunlichen Ergebnissen und versuchten, die Ansätze möglichst rasch umzusetzen: Zum Beispiel wurden alte Postkarten gescannt und gerahmt, um die Geschichte der Hotellerie in Interlaken und die Vergangenheit zu erzählen. Die Analyse war im Nachhinein umso erstaunlicher, als sie von Rückenwind ab 2012 sprach und wir tatsächlich in diesem schwierigen Jahr den Umsatz steigern konnten. Die Zimmermöblierung stellte uns vor eine grosse Herausforderung. Intensiv wurden Möbelhäuser, Kataloge, Hotelmessen und Hersteller besucht, ohne dass sich eine Lösung abzeichnete, wie wir die modernen Betten mit den inzwischen neuen Vorhängen und den noch schönen, aber vom Stil her unpassenden Möbeln einrichten können.

Wie wir zur Schläpfer-Tapete kamen…

Im NDS lernte ich Frau Kaderli von Colias System kennen. Sie war der Schlüssel zu unserem neuen Konzept: Basierend auf Fotostimmungen mussten meine Frau und ich unabhängig voneinander Bilder aussuchen, die die Stimmung eines Raumes so widerspiegeln, wie wir uns das vorstellten. Ein etwas spezieller Weg, der aber zu erstaunlichen Resultaten führte. Bevor neue Möbel angeschafft wurden, wurde die Bettrückwand mit einer exklusiven Schläpfer-Tapete ergänzt, was der Harmonie im Zimmer enorm zugute kam. Inzwischen wurden die neuen Bewertungsrichtlinien für die Sternekategorie getestet. Als Testbetrieb erhielten wir Einblick in die neuen Normen, und die Möglichkeit, den vierten Stern nach langer Zeit wieder definitiv zu erhalten, kam in Reichweite. Parallel dazu wurde Ende 2009 der Pachtvertrag für die Alplodge und die Riverside-Bar aufgelöst. Die längst fälligen Unterhaltsarbeiten im über 200-jährigen Teil wären von einem Pächter auf die Dauer nicht zu bestreiten gewesen. Das Bellevue war mittlerweile so weit etabliert, dass wir uns ein neues Abenteuer zutrauten und auf einen Stamm langjähriger Mitarbeiter zählen konnten. Die EtagenmitarbeiterInnen liessen wir zusätzlich vor Ort sechs Wochen schulen, damit sie eine ProgressoAusbildung vorweisen können und ein höheres Salär gerechtfertigt war.

Zeppelin-Feeling im Bellevue…

Die Alplodge wurde im Jahr 2010 noch nach dem Konzept der ehemaligen Pächter, die seit unserer Übernahme die Alplodge und die Riverside-Bar betrieben hatten, als Backpacker’s weitergeführt. Im nächsten Winter folgte eine Pinselrenovation, eine Gästeküche und 4 Etagenbäder wurden eingebaut, alles neu gestrichen und die Bäder erneuert. 2011 begann die Planung für die Dachsanierung über der Alplodge. Ein Lift wurde eingebaut, ein heller Aufenthaltsraum mit Dachterrasse und ein Apartment zur Ergänzung des Riverhouses wurden im Frühling 2012 in Betrieb genommen. Im Bellevue brachte ein neues Farbkonzept, mit den englischen Spezialfarben von «Little Greene», den alten Charme noch intensiver zur Geltung, Thut-Schränke aus Segeltuch, leichte Pulte und Hocker aus lasierten Birkenholz-Mehrschichtplatten und ein Knollsessel mit violettem Halingdall-Bezug geben nun den Zimmern die neue Harmonie, die wir uns vorgestellt hatten. Frau Kaderli hat den Begriff «ZeppelinFeeling» als Wegweiser für die Stilrichtung geprägt und umgesetzt.

Bellevue bekommt den vierten Stern…

Wir waren bereit und durften stolz die Leuchtschrift mit dem vierten Stern erweitern. Im April 2012 erhielten wir die offizielle Auszeichnung. Dass der nächste Winter weitere Renovationen mit sich bringt, ist wohl selbstverständlich.  Neben der Zimmergestaltung waren die Badezimmer die grösste Herausforderung. Immer wieder hat es irgendwo getropft und manche Gäste verursachten richtige Überschwemmungen. Da muss ein Profi her, war der Weisheit letzter Schluss. So liessen wir vier Prototypen erstellen mit der Erkenntnis, dass sie zwar schön und zweckmässig waren, aber keineswegs originell. Für die nächste Etappe nahmen wir das Design wieder selber in die Hand und halten bis heute daran fest.
Für 2015/16 wurde ein Grossumbau geplant. Die letzte alte Dachfläche im 4. Obergeschoss sollte ersetzt werden, bevor ein Schaden entstehen konnte. Der Lift sollte neu auch die 4. Etage bedienen. Aus vier Zimmern sollten neu die fünf besten Zimmer im Haus mit zeitgemässen Bädern, Klima-Anlage und Vollkern-Eichenparkettböden im Fischgratmuster mit Randfries und Bodenheizung ausgerüstet werden. Ein zweiter Lift drängte sich auf. Im Innenhof war Platz und mit Glasschacht und polierten Chromstahltüren war die Lösung. Dies hatte entsprechende Arbeiten im Erdgeschoss zur Folge und die Rezeption wurde nochmals umgebaut, während das Hotel für 2 Monate geschlossen blieb.
Parallel dazu wurde auch die Alplodge mit schönen Tapeten von Designer’s Guild, mit neuen Vorhängen und handgeschmiedeten Eisenbetten in den Doppelzimmern ausgestattet und verschönert.
Die neuen Zimmer im 4. Stock des Bellevue fanden grossen Anklang, gleichzeitig haben sie aber auch die Latte hoch gesetzt und es gilt nun, die restlichen Zimmer ebenfalls auf diesen Standard zu bringen.
Im 2016/17 wurden die gewonnenen Erkenntnisse mit Klima-Anlage und Bodenheizung, mit neuer Lichtgebung und elektrischer Steuerung ausgewertet und daraufhin weitere Badezimmer von Grund auf diesen neuen Massstäben angepasst.
2017/18 war es dann soweit. Mit der Baubewilligung von 2015 durften wir auch die Balkone etwas vergrössern. Die Familienzimmer, die Einzelzimmer und die Doppelzimmer Plus wurden, soweit es finanziell und zeitlich möglich war, dem neuen Massstab angepasst. Die Badezimmer wurden nebst dem üblichen Komfort neu mit Laufen Dusch-WC ausgerüstet und wo immer möglich, wurden Duschen mit Regenbrause und Badewanne eingebaut. Dadurch sind weitere Zimmerkategorien entstanden.

Der Goldene Anker kommt hinzu…
Ende 2018 wurde uns von den legendären Wirten Jeannette und René Sutter das Nachbargebäude GOLDENER ANKER zum Kauf angeboten. Die Liegenschaft ist an das Bellevue angebaut und verfügt neben dem weitbekannten Restaurant auch über einfache Personalzimmer. Mit Corinne Binggeli an der Front und Andy Portmann in der Küche konnten wir ein Pächter-Paar verpflichten, das den Geist des Ankers weitertragen und auch unsere Gäste bestens bewirten wird. Die Zimmer über dem Restaurant bieten für die Zukunft noch Potenzial. Wann und in welcher Form wir sie nutzen, wird sich zeigen. Ideen haben wir auf jeden Fall schon viele…
Im Frühjahr 2019 haben wir unsere Homepage erneuert. Auf den Sommer 2019 werden nun alle Zimmer im Südflügel und im Westtrakt mit Klima-Anlage ausgestattet sein. So sind bis dann bereits 28 von 39 Zimmern klimatisiert. Der heisse Sommer 2018 hat uns gezeigt, dass dies auch in unseren Breiten zum Standard gehören wird. Damit die Hitze auch sonst reduziert werden kann, sind neu sämtliche Balkone und Fenster mit klassischen Storen von Kästli beschattbar. Dies steht dem Bellevue auch optisch sehr gut zu Gesicht. Wir sind gespannt und freuen uns auf alles, was wir noch anpacken werden!